Prof. Dr. Rainer Schützeichel spricht über „Relationale Sozialwissenschaften und Professionen“
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2 Kommentare zu „„Relationale Sozialwissenschaften und Professionen“ Vortrag Prof. Dr. Rainer Schützeichel“
Schützeichel startet mit der Feststellung, dass relationale Ansätze sich auf die Einheit der Differenz zwischen Relation und Relata beziehen. Er moniert dabei an relationalen Ansätzen, dass diese zu wenig spezifizieren, was eine Relation ist. Er schlägt die Unterscheidung von intrinsich/ extrinsisch und dispositionalen Eigenschaften als Systematisierung vorstellt. Ich finde die Systematik lädt zur Kategorisierung ein, sie startet nur mit der Annahme, dass es sowas wie einen Eigenschaftsträger und Eigenschaften gibt. Zitat: „Eine extrinsische Eigenschaft ist eine Eigenschaft, die ein Eigenschaftsträger in Relation zu anderen hat“ (Peter als Vater geht nur, wenn er eine Sohn/ Tochter hat). Oder: Der Eigenschaftsbegriff – für intrinsische Eigenschaften – bedeutet, dass Peter 1,80 m groß: Es stellt sich die Frage, wie es diese intrinsische Eigenschaft „ gibt“, wenn sie, wie im Beispiel der Körpergröße von einer bestimmten Skalierung abhängt – die historisch etc geformt ist und auch anders sein könnte. Bspw. in der Temperaturmessung haben wir auch unterschiedliche Skalen – und damit jeweils eine andere „Eigenschaft“, eine andere Aussage darüber, wie eine Ausprägung „ist“. Die Frage ist nur, woher die intrinsische Eigenschaft „herkommt“ – was Schützeichel nicht als Frage aufwirft, sondern in seiner Systematik als gegeben annimmt.
Beim Eigenschaften-Begriff, wie er von Schützeichel verwendet wird, ist unklar, ob er sich auf Relationen oder Relata bezieht. Allerdings entsteht in beiden Fällen der Eindruck, dass diese Relationen/Relata unveränderliche Charakteristika haben. Stattdessen sollte betont werden, dass Relationen vor allem (sich wiederholende) Prozesse sind, die sich zuweilen institutionalisieren, die aber auch transformiert werden können. Alternativ wäre es daher denkbar, von Modi des Relationierens zu sprechen und den Versuch zu unternehmen, die von Schützeichel vorgeschlagenen Kategorisierungen von Eigenschaften auf Modi zu übertragen. Die instrinsische Eigenschaft der Körpergröße von Peter beruht demnach zunächst auf einem Modus des Relationierens durch Messen. Das Messen würde also zu einer bestimmten Kategorie von Modi des Relationierens gehören. Dabei werden Gegenstände mit Hilfe eines technisch kalibrierten Messgerätes (Meterstab, Infrarotmesser) in einen Bezug zu einer gesellschaftlich anerkannten Maßeinheit gebracht. In einem weiteren Schritt wird dieser Messvorgang bzw. das Ergebnis des Messvorgangs dann als Eigenschaft eines Relatas dann zugeschrieben. Diese Zuschreibung (ein weiterer Modus des Relationierens) kann durch die Person („Ich bin 1,92m groß“) selbst vorgenommen werden als auch durch eine weitere Person („Du bist 1,92m groß“) oder auch gegenüber Dritten („Er ist 1,92m groß“). Die Behauptung einer intrinsischen Eigenschaft („Peter ist 1,92m groß“) basiert daher auf der Verkettung zweier unterschiedlicher modaler Relationierungen: Messen und Zuschreiben. An diese Mess-Zuschreibungs-Relationierung können sich weitere RElationierungen anschließen, z.B. können dann je nach situationalem Kontext durchaus unterschiedliche pragmatische Relationierungen mit sich bringen: Bei der Musterung werden bestimmte Personen auf Grund ihrer Körpergröße ausgemustert; beim Arzt wird sog. Kleinwüchsigkeit auf Grund dieses Modus der Relationierung sog. Kleinwüchsigkeit diagnostiziert etc. Ausmusterung oder Diagnose sind weitere Modi der Relationierung, die jeweils zu unterscheiden werden und in den Worten Schützeichels extrinsische Eigenschaften darstellen. Dabei wird jedenfalls auch deutlich, dass die Differenz von intrinsisch und extrinsisch sich auflöst, da auch intrinsische Eigenschaft notwendigerweise auf extrinsische Eigenschaften aufruhen.
Die Frage ist daher, ob wir mit einer Typisierung unterschiedlicher modaler Relationierungen weiter kommen als mit einer Typologie von Eigenschaften.
Schützeichel startet mit der Feststellung, dass relationale Ansätze sich auf die Einheit der Differenz zwischen Relation und Relata beziehen. Er moniert dabei an relationalen Ansätzen, dass diese zu wenig spezifizieren, was eine Relation ist. Er schlägt die Unterscheidung von intrinsich/ extrinsisch und dispositionalen Eigenschaften als Systematisierung vorstellt. Ich finde die Systematik lädt zur Kategorisierung ein, sie startet nur mit der Annahme, dass es sowas wie einen Eigenschaftsträger und Eigenschaften gibt. Zitat: „Eine extrinsische Eigenschaft ist eine Eigenschaft, die ein Eigenschaftsträger in Relation zu anderen hat“ (Peter als Vater geht nur, wenn er eine Sohn/ Tochter hat). Oder: Der Eigenschaftsbegriff – für intrinsische Eigenschaften – bedeutet, dass Peter 1,80 m groß: Es stellt sich die Frage, wie es diese intrinsische Eigenschaft „ gibt“, wenn sie, wie im Beispiel der Körpergröße von einer bestimmten Skalierung abhängt – die historisch etc geformt ist und auch anders sein könnte. Bspw. in der Temperaturmessung haben wir auch unterschiedliche Skalen – und damit jeweils eine andere „Eigenschaft“, eine andere Aussage darüber, wie eine Ausprägung „ist“. Die Frage ist nur, woher die intrinsische Eigenschaft „herkommt“ – was Schützeichel nicht als Frage aufwirft, sondern in seiner Systematik als gegeben annimmt.
Beim Eigenschaften-Begriff, wie er von Schützeichel verwendet wird, ist unklar, ob er sich auf Relationen oder Relata bezieht. Allerdings entsteht in beiden Fällen der Eindruck, dass diese Relationen/Relata unveränderliche Charakteristika haben. Stattdessen sollte betont werden, dass Relationen vor allem (sich wiederholende) Prozesse sind, die sich zuweilen institutionalisieren, die aber auch transformiert werden können. Alternativ wäre es daher denkbar, von Modi des Relationierens zu sprechen und den Versuch zu unternehmen, die von Schützeichel vorgeschlagenen Kategorisierungen von Eigenschaften auf Modi zu übertragen. Die instrinsische Eigenschaft der Körpergröße von Peter beruht demnach zunächst auf einem Modus des Relationierens durch Messen. Das Messen würde also zu einer bestimmten Kategorie von Modi des Relationierens gehören. Dabei werden Gegenstände mit Hilfe eines technisch kalibrierten Messgerätes (Meterstab, Infrarotmesser) in einen Bezug zu einer gesellschaftlich anerkannten Maßeinheit gebracht. In einem weiteren Schritt wird dieser Messvorgang bzw. das Ergebnis des Messvorgangs dann als Eigenschaft eines Relatas dann zugeschrieben. Diese Zuschreibung (ein weiterer Modus des Relationierens) kann durch die Person („Ich bin 1,92m groß“) selbst vorgenommen werden als auch durch eine weitere Person („Du bist 1,92m groß“) oder auch gegenüber Dritten („Er ist 1,92m groß“). Die Behauptung einer intrinsischen Eigenschaft („Peter ist 1,92m groß“) basiert daher auf der Verkettung zweier unterschiedlicher modaler Relationierungen: Messen und Zuschreiben. An diese Mess-Zuschreibungs-Relationierung können sich weitere RElationierungen anschließen, z.B. können dann je nach situationalem Kontext durchaus unterschiedliche pragmatische Relationierungen mit sich bringen: Bei der Musterung werden bestimmte Personen auf Grund ihrer Körpergröße ausgemustert; beim Arzt wird sog. Kleinwüchsigkeit auf Grund dieses Modus der Relationierung sog. Kleinwüchsigkeit diagnostiziert etc. Ausmusterung oder Diagnose sind weitere Modi der Relationierung, die jeweils zu unterscheiden werden und in den Worten Schützeichels extrinsische Eigenschaften darstellen. Dabei wird jedenfalls auch deutlich, dass die Differenz von intrinsisch und extrinsisch sich auflöst, da auch intrinsische Eigenschaft notwendigerweise auf extrinsische Eigenschaften aufruhen.
Die Frage ist daher, ob wir mit einer Typisierung unterschiedlicher modaler Relationierungen weiter kommen als mit einer Typologie von Eigenschaften.